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Gibonni: 20th Century Man (Review)

Artist:

Gibonni

Gibonni: 20th Century Man
Album:

20th Century Man

Medium: CD
Stil:

Art Pop/Rock

Label: SAOL/H’Art/Zebralution
Spieldauer: 45:19
Erschienen: 21.06.2013
Website: [Link]

Zlatan Stipišic GIBONNI ist in seiner kroatischen Heimat ein Star und offizieller UINICEF-Botschafter, er spielte von 1985 – 1991 in der Band OSMI PUTNIK (Ridley Scoztts „Alien auf Kroatisch), dem Vernehmen nach Metal, und nahm mit der Berliner Band V2 zur Zeit der Maueröffnung das Album „Out To Lunch“ auf. Seit 1991 ist er solo unterwegs. „20th Century Man“ ist sein erstes solistisches Werk in englischer Sprache.

Der Titel des Albums lässt an Blues denken, und der Opener scheint das auch zu bestätigen. Stampfend, drängend mit leichtem folkloristischen Einschlag und PHIL COLLINS-„Mama“-Lache. Zwischendurch wird’s besinnlich, was den kritischen Text (gegen Kriegstreiber, Kinderverheizer und blindwütiges Schlachten schlagen) passend konterkariert. Starker Einstand, der von der gefühligen Ballade „Hide The Mirror“ passend fortgeführt wird. Spätestens hier wird klar: GIBONNI ist ein Mann für’s große Pathos.

Das Presse-Info nennt PETER GABRIEL als Referenz (eher weniger) sowie ZUCCHERO (eher viel mehr). Doch viel näher liegt, bzw. spielt CHRIS REA, wenn er düsteren, beseelten Pop mit Blues kreuzt. Wobei GIBONNIs Stimme eher an RAY WILSON erinnert (womit der GENESIS-Verweis der Homepage fast erfüllt wäre) als an REAs dunkles, raues Organ.

Zurück zum Pathos: In den besten Stücken verbindet sich das wunderbar mit ergreifenden Melodien, einer ausgefeilten Instrumentierung, engagierten Texten und einer klaren Produktion. Großer Pop halt, der sich ungeniert und gekonnt beim Blues, Rock und (Balkan)-Folk bedient. In den schlimmeren Momenten werden die Songs zu schmalztriefenden Schmachtfetzen wie sie BRYAN ADAMS und PHIL COLLINS (der zweite und letzte GENESIS-Bezugspunkt) ähnlich wachsweich und überladen-pompös zu Tode produziert haben. Das enervierende, tränendrückende „My Cloud“ gehört dazu. Das langatmige „She Said“ ebenso, welches im kammermusikalischen „Nothing Changes“ seine bessere Variante findet.

Glücklicherweise folgt auf „My Cloud“ umgehend das bläserbestückte, relativ kantige (für GIBONNI-Verhältnisse) und fetzige Titelstück. „Kids In Uniform“ bringt beide Seiten unter: Schrecken und Schönheit. Schwächelt wie Sau, haut es aber dann doch wieder raus, durch überraschende rhythmische und melodische Einfälle sowie den großen Kinderchor gegen Ende. Keine Gnade. Das aber mit Genuss.

FAZIT: Licht und Schatten und der „20th Century Man“ mitten darin. Das Licht überwiegt. Ein Faible für eingängigen Pop mit Widerhaken vorausgesetzt. Manch simpel-sülziger Erguss schmerzt, andere sind von beseelter Größe. In seinen besten – oder eher interessantesten – Passagen gelingt GIBONNI beides gar gleichzeitig: „My Brother Cain“. Ergriffenheit, Herzschmerz und Zuckerschock. Es gibt vermutlich viele Gründe diese Musik scheußlich zu finden, mir fallen gerade leider nur wenige ein. Falls doch wieder, hilft die Skip-Taste

Jochen König (Info) (Review 5375x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Hey Crow
  • Hide The Mirror
  • Broken Finger
  • My Cloud
  • 20th Century Man
  • Kids In Uniform
  • My Brother Cain
  • She Said
  • Nothing Changes
  • Ain´t Bad Enough For R´N´R

Besetzung:

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